Die Geschichte
Odin ist der oberste Gott der
germanischen Mythologie, wie wir sie aus der Edda kennen. Aus dieser Rolle
verdrängte er wahrscheinlich
den ursprünglichen indogermanischen Himmelsgott Tyr/Tiwaz (s.u.). Der "Allvater"
ist ein wechselhafter und launischer Gott, was schon
daran sichtbar wird, dass er immer wieder unter anderem Namen erscheint und
seine wahre Identität verbirgt. Um die 170 Namen sind
für ihn in den alten Texten und Inschriften überliefert. Odin ist der
"Walvater", der als Kriegsgott die Gefallenen vom
Schlachtfeld 'kiest' und in Valhalla, der Halle der getöteten Krieger aufnimmt.
Diese "Einherjer" bereiten sich auf ihre letzte
Schlacht, Ragnarök, den Untergang der Götter, vor. Auch für den ersten Krieg
überhaupt ist dieser Gott verantwortlich.
Dies war der Kampf zwischen den Asen und dem zweiten Göttergeschlecht, den Vanen.
Odin warf als erster seinen Speer
Gungnir ins gegnerische Heer. Mit dieser Geste eröffneten die germanischen
Krieger später auch den Kampf und riefen "Odin hat euch
alle!". Er stiftet auch andere zu Eidbrüchen an, sät Unfriede in Sippen.
Ein unruhiger Gott ist Odin, stets auf Wanderschaft und auf Suche nach Weisheit
und Wissen. So opferte er beispielsweise ein Auge, um
einen Schluck aus Mimirs Brunnen der Weisheit trinken zu dürfen. Ebenso opferte
er sich und hängte sich für 9 Tage und Nächte in den
Weltenbaum Yggdrasill, um am Ende die Kenntnis der Runen, der (magischen)
Schriftzeichen der Germanen zu erlangen. Aus diesem
Grunde ist Odin auch Gott der Ekstase, der Runen und auch der Dichtkunst (neben
Bragi). Für Kriegerbünde wird er die
Initiationsgottheit gewesen sein (Berserker). Da ihm auch Menschenopfer
dargebracht wurden, wobei die Opfer
bevorzugt in Bäume gehängt wurden, war ein weiterer Name Odins auch "Hanga-Tyr"
- Gott der Erhängten. "Harbard" - der Graubart - hieß
Odin auf Wanderschaft, wobei er auch die Welt der Menschen aufsuchte. Er
erschien dann zumeist im dunkelblauen Umhang und mit
Schlapphut. Odin reitet auf seinem achtbeinigen Pferd, Sleipnir. Seine
'Symboltiere' sind Raben, Wölfe und der Adler, also die Tiere, die
nach der Schlacht auf dem Schlachtfeld zu finden sind. Zwei Raben hat er, Hugin
und Munin, die für ihn Neuigkeiten aus den Welten
sammeln. Seine Wölfe heißen Geri und Freki. Odin hat auch die Fähigkeit, sich in
Tiergestalt zu verwandeln, so z.B. in einen
Adler.
Im Buch "Teutonic Magic" vertritt K. Gundarsson die Auffassung, dass
andere Gottheiten wie Lodur, Hoenir, Heimdall oder Loki nur Aspekte Odins seien.
siehe auch Informationen zum südgermanischen
Donar / Thor
Sohn Odins mit der Erde, Jörd. Er ist der Muskelbepackte Rotbart, der mit seinem
Hammer Mjöllnir, den Eisenhandschuhen und dem
Kraftgürtel permanent gegen die Riesen kämpft und Götter und Menschen schützt.
Er galt den Bauern als Fruchtbarkeitsgott, war
überhaupt der beliebteste Gott im Volk. Er ist der Gewittergott, der Blitze
schleudert und warmen Sommerregen spendet. Ein Freund der
Menschen, dessen Hammer bei Hochzeiten der Braut in den Schoß gelegt wurde. Thor
fährt einen von zwei Ziegenböcken gezogenen Wagen.
Tyr / Tiwaz / Tiu, Ziu / Saxnot
Der Himmels- und Rechtsgott. Es wird angenommen, dass er der ursprüngliche,
oberste Gott war (besonders bei den Südgermanen),
bevor er durch Odin verdrängt wurde. Mit ihm gemein hat er, dass er auch als
Kriegsgott angerufen wurde und er der eigentliche Gott war,
den man um Glück in der Schlacht bat. Die drei letzten Namen sind
südgermanischer Herkunft. Er ist der Gott der Thing-Versammlung
(thingsaz = Thinggott) und wurde bei Eiden angerufen. Die ihm entsprechende
Tiwaz - Rune wurde oft auf Waffen geritzt. Er 'opferte'
einen Arm, wodurch es den anderen Göttern gelang, den Wolf Fenrir zu fesseln.
Balder / Baldur
Sohn von Odin und Frigg, Mann der Nanna und Forsetis Vater. Ein strahlender
Lichtgott, Balder der Gute, ein Gott der Gerechtigkeit.
Er wird von Hödr unbeabsichtigt getötet, angestiftet durch Loki.
Forseti
Balder's Sohn, ein Rechtsgott. Wurde hauptsächlich von den Friesen verehrt. Er
hatten einen heiligen Platz (Quelle) auf der Insel
Helgoland. Forseti hört geschworene Eide.
Hödr
Blinder Sohn von Odin und Frigg. Sein Blindheit lässt ihn Balder nicht erkennen,
als er mit einem Mistelzweig auf ihn schießt.
Njörd
Er ist der Stammvater der Vanen. Seine Zwillinge Freyr und Freya gehören zu den
bekanntesten Göttern. Skadi ist seine Frau, aber
nicht die Mutter von Freyr und Freya. Njörd ist Meeresgott, Schutzpatron von
Seefahrern und Fischern.
Heimdall
Der Wächter an der Asenbrücke Bifröst. Wenn er in sein Horn stößt, wissen alle,
dass Ragnarök, der Untergang der alten Götter, begonnen
hat. Heimdall gilt als Ahnherr der Menschen und der verschiedenen Stände der
germanischen Gesellschaft - wie im Rigsmal geschildert.
Ullr
Ein rein skandinavischer Gott, Sohn der Sif, Stiefsohn von Thor. Gott der Jagd
und der Bogenschützen und Skiläufer sowie anderer
Winteraktivitäten.
Loki
Loki ist die schillerndste Gestalt in diesem Pantheon. Er ist eigentlich kein
Gott, sondern riesischer Abkunft. Er wird jedoch von
Odin nach Asgard gebracht und ist dessen Blutsbruder. Er ist er eine Art
Trickster, der immer wieder Unglück über die Götter bringt, bis
er schließlich ausschlaggebend für den Untergang der Götter wird: Loki zeugte
mit der Riesin Angrboda die drei "Monster", die später
die Götter im Ragnarök bekämpften: Die Midgardschlange, den Wolf Fenrir und Hel,
die Totengöttin in Helheim. Lokis Frau ist Sigyn.
Loki ist ein chaotischer, aber intelligenter Gott. Seine 'Grenzüberschreitungen'
haben aber eher destruktive Tendenzen,
während dies bei Odin in Kreativität endet. Man kann das auch so sehen, dass
Odins destruktive Aspekte in einen anderen "Gott"
ausgelagert wurden. Es gab nie einen Loki-Kult.
Gir
Weniger ein Gott als vielmehr ein Meeresriese. Seine Frau ist Ran, mit der er
neun Töchter hat, die Meereswellen. Von ihnen, so wird
angenommen, stammt Heimdall ab.
Frigg
Odins Frau. Sie ist die allwissende, aber verschwiegene Göttin der Frauen (im
mittleren Alter), der Familie, des Heims. Sie wird bei
Geburten angerufen. Gundarsson vertritt auch hier die Auffassung, dass viele
"Göttinnen"
Hypostasen von Frigg sind, so z.B. Saga, Eir, Syn, Holda, Berchta.
Freya
Die Tochter Njörds. Sie ist eine Fruchtbarkeits- und zugleich Kriegsgöttin. Sie
erhält die Hälfte der auf dem Schlachtfeld
Gefallenen, die sie in Folkwangr aufnimmt, die andere gehört Odin, der im
übrigen auch mit ihr liiert ist. Freya ist die Göttin der
Sexualität, der Liebenden bzw. der jüngeren Frauen. Sie hat einen Wagen, der von
Katzen gezogen wird und ein Falkengewand, mit dem sie
(schamanisch) fliegen kann. Sie ist Expertin im Seidh - Zauber.
Sif
Thors Frau, Mutter von Ullr. Sie hat auffallend goldenes Haar, das das reife
Getreide auf dem Feld symbolisiert. Mit ihr hat Thor den
Sohn Modi. Sie wird als Göttin der Schönheit und Eitelkeit gesehen und zur
Erntezeit geehrt.
Idun
Die Göttin, die die magischen Äpfel verwahrt. Diese verhelfen den Göttern zu
unverbrauchter Jugend.
Skadi
Sie ist mit Njörd verheiratet. Skadi ist ein große Jägerin und eine Göttin der
Berge und des Winters.